Das Vertragsvolumen von As-a-Service-Sourcing in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) hat im dritten Jahresquartal den höchsten jemals gemessenen Wert erreicht. Doch insgesamt fiel das Quartal schwach aus, da zugleich das traditionelle Sourcing einbrach. Dies zeigen die Ergebnisse des neuen EMEA ISG Index™. Er wird von Information Services Group (ISG) (NASDAQ: III) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Informationstechnologie-Segment.
Der EMEA ISG Index™ erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. Die neue Ausgabe der Studie zeigt, dass As-a-Service weiter zulegt – und zwar um satte 48 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahrs auf nun eine Milliarde Euro. Getrieben wird die Entwicklung von jenen Unternehmen, die mithilfe von Cloud- und digitalisierten Lösungen ihre betriebliche Effizienz verbessern und neue Wachstumsfelder erschließen wollen. Dieser Boom federt den deutlichen Einbruch beim traditionellen Sourcing ab, das um 43 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro geschrumpft ist und damit den niedrigsten Wert seit zehn Jahren verzeichnet. Der Einbruch beim traditionellen Sourcing, das in EMEA stärker ausgeprägt ist als in anderen Regionen, führte dazu, dass das gesamte ACV um 23 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zurückging. Zum Teil ist dies auch die Folge fehlender Großverträge im abgelaufenen Quartal.
Im Vergleich dazu gestaltet sich die Lage weltweit äußerst positiv: Das globale ACV stieg im dritten Quartal auf 8,5 Milliarden Euro an, was einem Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. As-a-Service-Sourcing wies erneut ein rasantes Wachstum aus und erreichte ein Rekordhoch von 3,7 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal. Weltweit betrachtet wuchs auch das traditionelle Sourcing leicht, indem es im Jahresvergleich um zwei Prozentpunkte zulegte.
Das Bild in EMEA sieht besser aus, wenn man alle drei Quartale von 2017 gemeinsam betrachtet. Während der ersten neun Monate des laufenden Jahres belief sich das gesamte ACV auf neun Milliarden Euro, was einem Plus von drei Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Grund ist ein starkes erstes Quartal sowie das As-a-Service-Sourcing, das in den ersten drei Jahresquartalen einen ACV von 2,7 Milliarden Euro aufweist und damit 51 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Ergebnisse nach Ländern
Mit Blick auf das traditionelle Sourcing verzeichnete das Vereinigte Königreich (UK) in den vergangenen neun Monaten die besten Werte seit fünf Jahren – und das trotz eines schwachen dritten Quartals. Das ACV in UK wuchs im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, befeuert von einem 13-Prozent-Wachstum bei der Zahl der Vertragsabschlüsse im gleichen Zeitraum.
Das im dritten Quartal verzeichnete ACV von 150 Millionen Euro in Frankreich bedeutete ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal. Auch die Zahl der Vertragsabschlüsse legte um 38 Prozent zu. Mit Blick auf die ersten neun Monate des Jahres fallen die Werte sowohl beim ACV als auch bei der Vertragszahl um etwa ein Drittel höher aus als im Vorjahr. Dies geht vor allem auf das Konto eines starken zweiten Quartals.
Der Markt in DACH hatte ein schwaches drittes Quartal, da die Wahlen in Deutschland Kaufentscheidungen verzögerten. Das ACV des bisherigen Jahres ging um 25 Prozent zurück – dies allerdings im Vergleich zum Rekordjahr 2016. Das ACV von 1,7 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres sind immer noch das drittbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre.
Obwohl die Zahl der Vertragsabschlüsse konstant blieb, gab der Markt in Skandinavien im Jahresvergleich um 27 Prozent nach, vor allem da es keine Großaufträge gab.
Ergebnisse nach Branchen
Mit Blick auf die Branchen zeigen die Ergebnisse der ersten drei Quartale dieses Jahres ein gemischtes Bild. Die Finanzindustrie verzeichnete sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing starke Zuwächse. Seit Anfang dieses Jahres hat die Finanzbranche in EMEA mehr als zwei Milliarden Euro in As-a-Service-Technologien investiert. Kleinere Branchen wie die Konsumgüterindustrie oder Business Services wiesen ein zweistelliges Wachstum sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing auf. Demgegenüber kamen die Fertigungsindustrie und die Telekommunikationsbranche aus dem Tritt.
Ausblick
„Obwohl das dritte Quartal enttäuschte, ist der Markt in EMEA auf das gesamte Jahr betrachtet etwas gewachsen“, sagt Friedrich Löer, Partner bei ISG Information Services Group Germany. „Die Rekordwerte bei den As-a-Service-Verträgen konnten den Rückgang beim traditionellen Sourcing nicht ganz wettmachen. Makroökonomische Ereignisse in EMEA, wie die jüngsten Wahlen in Deutschland oder die anhaltende Unsicherheit mit Blick auf den Brexit, verzögern Investitionsentscheidungen zurzeit. So oder so werden aber die Ausgaben für As-a-Service im kommenden Jahr weiter deutlich zunehmen. Denn die Notwendigkeit, agile Lösungen zu finden, um die Produktivität in den Unternehmen zu steigern und Kosten zu senken, stellt sich unverändert.“