Im dritten Quartal erreicht das Gesamtvolumen des Sourcing-Markts 3,3 Milliarden Euro.
Wachstum des As-a-Service-Segments beschleunigt sich weiter: Marktvolumen expandiert um 56 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
Traditioneller Sourcing-Markt wächst um 55 Prozent, auch dank zahlreicher Vertragsabschlüsse in DACH und Skandinavien.
Das traditionelle Sourcing in Großbritannien gibt wegen des nahenden Brexits stark nach.
Der Sourcing-Markt in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) ist im dritten Quartal des Jahres 2018 deutlich gewachsen. Sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing herrschte eine robuste Nachfrage. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index™ mit den neuesten Zahlen der Branche. Er wird von Information Services Group (ISG) (NASDAQ: III) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Informationstechnologie-Segment.
Der EMEA ISG Index™ erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. In EMEA belief sich das ACV des Gesamtmarkts im dritten Quartal auf 3,3 Milliarden Euro, was einem Plus von 56 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs entspricht. Seit Jahresbeginn wuchsen vor allem die beiden As-a-Service-Bereiche Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Software-as-a-Service (SaaS) in EMEA stärker als in jeder anderen Region und erreichten ein Marktvolumen von 2,7 Milliarden Euro (IaaS) beziehungsweise 0,9 Milliarden Euro (SaaS).
Weltweit legte das ACV des gesamten Sourcing-Markts im dritten Quartal um 19 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zu. Die Nachfrage nach traditionellem Sourcing stagnierte bei einem globalen ACV von 4,8 Milliarden Euro. As-a-Service hingegen erreichte mit einem ACV von 4,6 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert, was einem Plus von 47 Prozent entspricht.
„Es ist ermutigend, dass EMEA zuletzt wesentlich mehr cloudbasierte Lösungen nachgefragt hat“, sagt Friedrich Löer, Partner bei ISG Information Services Group Germany. „Bis vor Kurzem noch hinkte die Region dem Rest der Welt hinterher, doch scheint EMEA nun aufzuholen – mit den im letzten Quartal und im Jahresvergleich weltweit höchsten Wachstumsraten für IaaS und SaaS.“
Ergebnisse nach Branchen
Die hohen As-a-Service-Vertragsaktivitäten in EMEA führten seit Jahresbeginn zu einem deutlichen Wachstum in allen Branchen.
Das gesamte Sourcing-Marktvolumen hat in EMEAs größter Branche, der Finanzwirtschaft, in den ersten drei Quartalen 2018 im Jahresvergleich um 30 Prozent zugenommen. As-a-Service verzeichnete dabei ein Plus von 61 Prozent, das traditionelle Sourcing von 24 Prozent.
Auch die Fertigungsindustrie meldet ein solides Wachstum. Das Vertragsvolumen des gesamten Sourcing-Marktes der Branche nahm seit Jahresbeginn und im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zu. Dies ging vor allem auf das Konto starker As-a-Service-Aktivitäten, die im Jahresvergleich um 39 Prozent zulegten, während das traditionelle Sourcing um moderate fünf Prozent wuchs.
Das ACV der ersten drei Quartale 2018 stieg bei den Business Services im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent an. Während das As-a-Service-Marktvolumen um 63 Prozent zulegte, schwächelte das traditionelle Sourcing, das im Jahresvergleich um 17 Prozent nachgab.
Der Handel zeigt sich mit einem ACV-Zuwachs von 78 Prozent beim gesamten Sourcing weiterhin stark. Grund sind steigende As-a-Service-Aktivitäten und ein deutlicher Aufschwung beim traditionellen Sourcing.
Ergebnisse nach Ländern
Das Marktvolumen des traditionellen Sourcings im Vereinigten Königreich (UK) betrug im dritten Quartal 581 Millionen Euro. Dies bedeutet ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahrs, das allerdings das schwächste im ganzen letzten Jahrzehnt war. Insgesamt schrumpften die Werte des traditionellen Sourcings in UK seit dem Brexit-Referendum im Juni 2016. Vor dem Brexit-Votum erreichte das ACV des traditionellen Sourcings in zwei bis drei Quartalen des Jahres jeweils mehr als 800 Millionen Euro. Seit dem Referendum war dies in lediglich einem Quartal der Fall. Zwar stieg zugleich die Zahl der Vertragsabschlüsse stetig an, doch fielen diese jeweils kleiner aus. Ein Teil dieser Rückgänge konnte das As-a-Service-Geschäft ausgleichen, doch UK ist das einzige Land in EMEA, das einen nachhaltigen Rückgang des ACV im traditionellen Sourcing aufweist.
Der Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) verzeichnete ein gutes drittes Quartal. Das Marktvolumen des traditionellen Sourcings erreichte 712 Millionen Euro. Dies sind 160 Prozent mehr als im gleichen Quartal des Vorjahrs, das außergewöhnlich schwach ausfiel. Das starke zweite und dritte Quartal führten zu einer Erholung des Sourcing-Marktes in DACH, der schwach in das Jahr 2018 startete, nun aber mit Blick auf alle drei bisherigen Quartale 2018 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zulegte.
Das Marktvolumen des traditionellen Sourcings gab in Frankreich im dritten Quartal 2018 leicht um acht Prozent nach, allerdings im Vergleich zu einem außergewöhnlich starken Vorjahresquartal. Auch die Zahl der Vertragsabschlüsse ging um 36 Prozent zurück. Zwar ist die ACV-Performance der ersten drei Quartale 2018 schwächer als der außergewöhnlich starke gleiche Vorjahreszeitraum, doch liegen die Werte im Bereich der Jahre zuvor.
Ausblick
„Der Markt des traditionellen Sourcings in Großbritannien ist wegen der nahenden Brexit-Deadline von deutlicher Vorsicht geprägt“, fasst Friedrich Löer zusammen. „Obwohl viel Bewegung im Markt zu verzeichnen ist, fallen die Vertragsabschlüsse kleiner aus. Zugleich nimmt das As-a-Service-Sourcing deutlich zu. Dies zeigt, dass britische wie andere europäische Unternehmen agil bleiben wollen, um sich besser auf unsichere politische und wirtschaftliche Entwicklungen einstellen zu können. Trotz aller Unsicherheiten erwarten wir, dass EMEA zum Wachstum im gesamten Jahr 2018 beiträgt, das wir für die Branche weltweit erwarten. In den Einzelsegmenten gehen wir davon aus, dass das traditionelle Sourcing um vier Prozent, SaaS um 17 Prozent und IaaS um 30 Prozent zulegen werden, wobei allein die Public Cloud-Umsätze um 45 Prozent steigen werden.“