Mit einer steigenden Zahl traditioneller Sourcing-Verträge wuchs im zweiten Jahresquartal der gesamte Sourcing-Markt in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). Dies zeigen die Ergebnisse des EMEA ISG Index™.
Der EMEA ISG Index™ erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. Das ACV des Gesamtmarktes in EMEA mit As-a-Service- und traditionellem Sourcing erreichte im zweiten Quartal 2017 2,8 Milliarden Euro, was einem Plus von 13 Prozent entspricht. Das traditionelle Sourcing wuchs um fünf Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Die Basis dafür sind 188 Vertragsabschlüsse, was den zweitbesten je gemessenen Quartalswert darstellt. Das ACV im As-a-Service-Segment (Infrastructure-as-a-Service, „IaaS“, und Software-as-a-Service, „SaaS“) wuchs um 40 Prozent, obwohl EMEA im Unterschied zu anderen Regionen weiterhin von traditionellem Sourcing geprägt ist.
Mit Blick auf das erste Halbjahr dieses Jahres umfasst der gesamte privatwirtschaftliche Markt in EMEA 6,3 Milliarden Euro und damit 13 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr in der Region 340 Verträge abgeschlossen, der zweithöchste jemals gemessene Wert. Das ACV des traditionellen Sourcings legte um fünf Prozent zu, während As-a-Service-Aktivitäten um 48 Prozent zunahmen – vor allem wegen eines 80-Prozent-Anstiegs bei IaaS. As-a-Service-Verträge umfassen nun fast 30 Prozent aller Sourcing-Ausgaben in EMEA.
Das Marktwachstum im ersten Halbjahr 2017 geht in EMEA vor allem auf das Konto eines bemerkenswert starken ersten Quartals, das sechs Großverträge mit einem ACV von mindestens 80 Millionen Euro aufwies. Mit dem Abschluss nur eines einzigen vergleichbaren Großauftrags ging das ACV im zweiten Quartal hingegen um 22 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal zurück.
Weltweit betrachtet erreichte das gesamte ACV des privatwirtschaftlichen Sektors 7,5 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal. Damit lag es um neun Prozent über den Werten des gleichen Quartals 2016, ging aber im Vergleich zu den Rekordwerten des ersten Quartals 2017 um elf Prozent zurück. Während des abgelaufenen Quartals stieg das As-a-Service-ACV um 32 Prozent auf knapp über drei Milliarden Euro an, während das traditionelle Sourcing um drei Prozent auf 4,4 Milliarden Euro nachgab.
Ergebnisse nach Ländern
Mit Blick auf das traditionelle Sourcing sah das Vereinigte Königreich (UK) eine Rückkehr zu den dort üblichen Werten – nach den Rekordwerten des ersten Quartals. Die 51 im zweiten Quartal unterzeichneten Verträge beliefen sich auf 630 Millionen Euro, was einem Minus von 56 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal und von sechs Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres entspricht. Lediglich ein Großvertrag wurde in UK im zweiten Quartal unterzeichnet, während es im ersten Quartal vier waren, die das ACV deutlich erhöhten. Mit Blick auf das erste Halbjahr 2017 belief sich das ACV auf mehr als zwei Milliarden Euro, was der stärksten Performance des UK-Markts innerhalb der letzten fünf Jahre entspricht. Auch die Zahl der Vertragsabschlüsse weist weiter ein hohes Niveau auf – mit 106 Abschlüssen im Untersuchungszeitraum und damit einem Plus von acht Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahrs.
Nach einem starken Jahresauftakt ist das ACV in DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) im zweiten Quartal um 23 Prozent gegenüber dem ersten Quartal und um 18 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen. Auch die Anzahl der Vertragsabschlüsse ging zurück. Diese schwache Performance schlägt sich auch auf die Halbjahresergebnisse in DACH nieder. Das ACV der ersten Jahreshälfte 2017 erreichte nur knapp mehr als eine Milliarde Euro und damit fünf Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2016. Im gleichen Zeitraum fiel die Zahl der Vertragsabschlüsse um 14 Prozent.
in Frankreich haben sich sowohl das ACV als auch die Zahl der Vertragsabschlüsse im zweiten Quartal 2017 deutlich erholt, nachdem der Start ins Jahr noch sehr schwach ausfiel. Frankreich verzeichnete die stärkste Quartalsperformance der letzten drei Jahre: Das ACV betrug 320 Millionen Euro, ein Plus von 255 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal beziehungsweise von 129 Prozent im Jahresvergleich. Mit 24 lag die Zahl der Vertragsabschlüsse deutlich über dem vorherigen Quartal und waren mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die starke Performance des zweiten Quartals hob auch die Halbjahreswerte in Frankreich an. Das ACV des ersten Halbjahres lag um 48 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, während in der gleichen Zeit die Anzahl der Vertragsabschlüsse um 27 Prozent anstieg.
Ergebnisse nach Branchen
Mit Blick auf die Branchen zeigen die Ergebnisse ein gemischtes Bild. Der Markt der Finanzdienstleister als größte Branche in EMEA wuchs im ersten Halbjahr um 31 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Sowohl traditionelles Sourcing als auch As-a-Service verzeichneten gute Werte. Das ACV des traditionellen Sourcings wuchs im Jahresvergleich um 27 Prozent, während As-a-Service seinen dynamischen Wachstumskurs weiter fortgesetzt hat und nun 18 Prozent des Gesamtmarkts bei Finanzdienstleistern ausmacht.
Auch die Energiebranche wies starke Werte auf. Das ACV des ersten Halbjahrs wuchs im Jahresvergleich um 44 Prozent. As-a-Service macht hier nun elf Prozent des gesamten Sourcing-Marktes aus.
In der Fertigungsindustrie hingegen schrumpfte das ACV im ersten Halbjahr 2017 um 26 Prozent. Das starke Wachstum bei den As-a-Service-Vertragsabschlüssen mit einem Plus von 45 Prozent konnte den Rückgang beim ACV des traditionellen Sourcings nicht wettmachen.
Ausblick
„Das traditionelle Sourcing macht weiter den Löwenanteil des Sourcing-Marktes in EMEA aus“, sagt Bernd Schäfer, ISG Präsident EMEA, Geschäftsführer und Partner ISG DACH . „Zugleich wächst das As-a-Service-Segment, wenn auch nicht so spürbar wie in Amerika und Asien/Pazifik. Was den weiteren Verlauf von 2017 angeht, erwarten wir ein robustes zweites Halbjahr für EMEA mit aufs Jahr gerechnet mittleren einstelligen Wachstumsraten beim traditionellen Sourcing. Die Ausgaben für As-a-Service sehen wir auf einem stabilen Niveau.“