Information Services Group hat die Ergebnisse des EMEA ISG Index™ für das vierte Quartal und das gesamte Jahr 2016 veröffentlicht. Der Index zeigt auf, dass sich das Wachstum des As-a-Service-Sourcings in EMEA wegen der steigenden Nachfrage nach digitalen Lösungen auch 2016 weiter beschleunigt hat.
Der EMEA ISG Index™ erfasst kommerzielle Outsourcing-Deals mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. Das ACV des Gesamtmarktes in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) erreichte im abgelaufenen Jahr 11,8 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2015. Während die Vertragswerte des traditionellen Sourcings auf das niedrigste Niveau seit 2009 fielen, legte das As-a-Service-Sourcing auf über drei Milliarden Euro zu. Dies entspricht einem Plus von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Während die Zahlen des EMEA-Marktes für das Jahr 2016 insgesamt positiv ausfallen, hat er mit Blick nur auf das vierte Quartal nachgegeben: Das ACV von drei Milliarden Euro in den letzten drei Monaten 2016 bedeutete ein Minus von 19 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2015, das allerdings außergewöhnlich gute Zahlen aufwies. Dieser Rückgang geht vor allem auf das Konto eines schwächeren traditionellen Sourcings, das im Vergleich zum letzten Quartal 2015 sogar um 32 Prozent zurückging. Im gleichen Zeitraum erreichte das As-a-Service-Segment mit einem ACV von 900 Millionen Euro seinen bisher höchsten gemessenen Quartalswert, der im Vergleich zum vierten Quartal 2015 um 30 Prozent zulegte.
Weltweit betrachtet stieg das jährliche Vertragsvolumen 2016 um neun Prozent auf fast 30 Milliarden Euro. Treiber war das beschleunigte Wachstum bei As-a-Service-Verträgen, deren Umfang gegenüber 2015 um 38 Prozent höher ausfiel. Besonders Infrastructure-as-a-Service (IaaS) trug zu diesem Wachstum bei, in dem es im Jahresvergleich um 54 Prozent zunahm und damit einen deutlichen Indikator für die derzeitige Dynamik im As-a-Service-Markt darstellt.
Ergebnisse nach Ländern
Wie sich schon im dritten Quartal 2016 abzeichnete, verzeichnete DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) mit 187 Abschlüssen die höchste jemals gemessene Zahl an abgeschlossenen Verträgen. Das Nachgeben des jährlichen Vertragsvolumens beim traditionellen Outsourcing folgt im deutschsprachigen Markt dem globalen Trend in Richtung einer größeren Anzahl von Abschlüssen, die im Einzelnen jedoch immer kleiner ausfallen.
Im Vereinigten Königreich (UK) ging das ACV des traditionellen Outsourcings 2016 im Jahresvergleich um zehn Prozent zurück. Auch die Anzahl der Abschlüsse fiel um ein Drittel, auch da sich die Region infolge der EU-Volksabstimmung in einer unsicheren politischen und ökonomischen Situation befand. Der Rückgang bei den Vertragswerten kann auch dem Wertverlust des britischen Pfunds aufgrund des Brexit geschuldet sein, da der ISG IndexTM alle Währungen in US-Dollar umrechnet. Die Gesamtwerte in UK wurden zudem von einem anhaltenden Rückgang der Werte im Finanzdienstleistermarkt beeinflusst – einer Branche, von der das Land traditionell stark abhängt.
In Frankreich hat sich der Outsourcing-Markt 2016 gegenüber einem schwachen 2015 erholt. Das 2016 erreichte jährliche Vertragsvolumen von 500 Millionen Euro bedeutete ein Plus von 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr, zumal sich auch die Zahl der Abschlüsse stark erhöhte. Im Jahresvergleich stieg sie 2016 um 57 Prozent.
Mit Blick auf die anderen EMEA-Regionen verzeichnete Skandinavien im Jahresvergleich ein zweistelliges ACV-Wachstum, nachdem 2015 relativ schwache Zahlen lieferte. Südeuropa erzielte eine historische Bestmarke beim ACV, das im Vergleich zu 2015 um 75 Prozent zulegte.
Ergebnisse nach Branchen
Bei den Branchen in EMEA verzeichneten vor allem Telekommunikation und Medien steigende Werte. Das Wachstum betrug 2016 im Jahresvergleich 70 Prozent und stellte damit das beste Ergebnis seit vier Jahren dar. Die Fertigungsindustrie hat ein gutes Jahr bei den Vertragsabschlüssen hinter sich. Ihre Anzahl legte im Vergleich zu 2015 um ein Drittel zu, während das ACV im gleichen Zeitraum um acht Prozent nachgab.
Gemischte Ergebnisse weisen auch die Finanzdienstleister als größte Branche in Europa auf. Ihr ACV blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil, liegt aber immer noch um 15 Prozent unter dem Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre, da geringe Zinssätze in vielen Ländern zu einem anhaltenden Preis- und Kostendruck im Finanzsektor führten.
Das ACV in der Reise- und Logistikbranche fiel auf ein Acht-Jahres-Tief, nachdem es gegenüber 2015 um 45 Prozent zurückging.
Ausblick
„Was von 2016 in Erinnerung bleibt, ist vor allem die willkommene deutliche Sichtbarkeit von As-a-Service-Abschlüssen in EMEA“, sagt Bernd Schäfer, ISG Partner und Managing Director für ISG in DACH. „Obwohl der Einsatz dieser neuen Technologien und Dienstleistungen in EMEA bisher nur langsam in Fahrt kam, erwarten wir nun einen deutlichen Schwung durch diese neuen Lösungen, zumal derzeit viele Public Cloud-Anbieter ihre Rechenzentrumskapazitäten in Europa deutlich erweitern. Im Gegenzug muss das traditionelle Sourcing wahrscheinlich mit Einbußen rechnen, da die Ausgaben sich immer mehr vom einfachen IT-Betrieb hin zu am Business orientierten digitalen Vorhaben bewegen. Für den gesamten Sourcing-Markt in EMEA erwarten wir 2017 ein Wachstum im zweistelligen Bereich.“
Related ContentPressemitteilung 4Q 2016 EMEA ISG Index™
Präsentation 4Q 2016 EMEA ISG Index™