ISG Index™: Sourcing-Markt in EMEA legt 2018 dank der digitalen Transformation um 9 Prozent zu

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As-a-Service-Geschäft steigt 2018 um 48 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro.

Traditionelles Sourcing geht 2018 angesichts politischer und ökonomischer Unsicherheiten um 6 Prozent zurück.

Das traditionelle Sourcing in Großbritannien bricht 2018 wegen des drohenden Brexits um 27 Prozent ein.

Der Sourcing-Markt in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) ist im vierten Quartal des Jahres 2018 trotz eines unruhigen makroökonomischen und politischen Umfelds gewachsen. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index™ mit den neuesten Zahlen der Branche. Er wird von Information Services Group (ISG) (NASDAQ: III) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Informationstechnologie-Segment.

Der EMEA ISG Index™ erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 4 Millionen Euro. Er weist für das vierte Quartal 2018 ein ACV des Gesamtmarkts von 3 Milliarden Euro aus und damit 5 Prozent mehr als im gleichen Quartal des Vorjahres. Dieses Wachstum ist vor allem auf ein Plus von 44 Prozent beim ACV von As-a-Service zurückzuführen. Es stieg im Jahresvergleich auf 1,3 Milliarden Euro an, da sich die Nachfrage der Unternehmen nach digitaler Transformation als unverändert stark erwies. Sowohl Infrastructure-as-a-Service (IaaS) als auch Software-as-a-Service wiesen in EMEA mit einem ACV von 960 Millionen Euro beziehungsweise 331 Millionen Euro steigende Werte auf. Das traditionelle Sourcing hingegen ging im gleichen Zeitraum um 12 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück.

Über das komplette Jahr 2018 erreichte das Vertragsvolumen des gesamten Marktes 12,9 Milliarden Euro, was gegenüber 2017 einem Plus von 9 Prozent entspricht. Das ACV des traditionellen Sourcings lag mit 8 Milliarden Euro um 6 Prozent unter dem Wert von 2017. As-a-Service legte hingegen um 48 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zu. As-a-Service-Sourcing macht nun 38 Prozent des gesamten Sourcing-Marktes in EMEA aus und wird von der starken Nachfrage nach SaaS und IaaS getrieben, die 2018 beide um jeweils mehr als 40 Prozent wuchsen.

„Europa wird weiterhin von politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt, sodass Unternehmen vorsichtig agieren“, sagt Friedrich Löer, Partner bei ISG Information Services Group Germany. „Dennoch investieren die Firmen weiterhin beträchtliche Summen in digitale Technologien, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Position gegenüber den Kunden zu stärken. Das zeigt deutlich, dass der Rückenwind der digitalen Transformation stärker ist als der Gegenwind seitens Politik und wirtschaftlicher Großwetterlage.“

Weltweit legte das ACV des gesamten Sourcing-Markts im vierten Quartal 2018 um 18 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zu. Das Vertragsvolumen von As-a-Service erreichte bei einem Plus von im Jahresvergleich 43 Prozent einen neuen Rekordwert, während das traditionelle Sourcing um 2 Prozent zunahm.

Ergebnisse nach Ländern (Gesamtjahr)

Die Rückgänge im Vereinigten Königreich (UK), Deutschland/Österreich/Schweiz (DACH) und Frankreich ließen den Markt für traditionelles Sourcing in EMEA 2018 auch insgesamt schrumpfen.

In DACH gab das Marktvolumen des traditionellen Sourcings 2018 um 4 Prozent nach. Die Zahl der abgeschlossenen Verträge ging zugleich um 19 Prozent zurück. Das Wirtschaftswachstum in DACH hat sich 2018 verlangsamt und Ängste vor einer Rezession führten dazu, dass die Unternehmen zunehmend vorsichtig agierten. Zudem sorgt nun die parlamentarische Ablehnung des Brexit-Deals zwischen britischer Regierung und der EU für erhebliche wirtschaftliche Risiken nicht nur für UK, sondern auch für Deutschland.

Das Marktvolumen des traditionellen Sourcings in UK fiel 2018 um 27 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, obwohl sich die Zahl der abgeschlossenen Verträge um 5 Prozent erhöhte. Der Markt für traditionelles Sourcing hat seit dem Brexit-Referendum im Juni 2016 kontinuierlich an Boden verloren. Vor der Abstimmung wies UK im Durchschnitt drei Quartale pro Jahr auf, in denen das ACV des traditionellen Sourcings bei mindestens 800 Millionen Euro lag. Nach dem Referendum erreichte nur ein Quartal diese Marke, nämlich das erste Quartal von 2017, in dem einige besonders umfangreiche Mega-Deals geschlossen wurden.

Trotz der Zurückhaltung der UK- und DACH-Unternehmen bei Entscheidungen zum traditionellen Sourcing, steigen in beiden Regionen die Investitionen in neue Technologien und As-a-Service-Verträge weiter an. Die Unternehmen versprechen sich davon eine höhere Effizienz und wollen so die Kundennachfrage nach neuen Dienstleistungen sowie Kommunikations- und Vertriebskanälen erfüllen.

Die Folgen des unruhigen wirtschaftlichen und politischen Umfelds hinterlassen auch in Frankreich ihre Spuren, wo das Marktvolumen des traditionellen Sourcings um 3 Prozent auf 640 Millionen Euro schrumpfte. Die Zahl der geschlossenen Verträge verringerte sich sogar um 13 Prozent. In Folge der „Gelbwesten“-Demonstrationen der letzten Wochen haben sich die französischen Verbraucher vermehrt dem Online-Shopping zugewandt. Davon profitieren vor allem Amazon und andere Online-Händler mit potenziellen Langzeitfolgen für den gesamten Einzelhandel im Jahr 2019.

In Skandinavien wuchs das traditionelle Sourcing um 20 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, die Zahl der Verträge stieg um 14 Prozent. Auch die kleineren Märkte in EMEA entwickelten sich positiv. Zuwächse erzielten Südeuropa, Afrika/Naher Osten sowie Russland/Osteuropa.

Ergebnisse nach Branchen (Gesamtjahr)

Mit Blick auf die As-a-Service-Vertragsaktivitäten wiesen alle Branchen in EMEA ein im Jahresvergleich starkes Wachstum auf. Ein Plus beim traditionellen Sourcing vermeldeten hingegen nur die Finanzwirtschaft, der Handel, die Fertigungsindustrie sowie das Gesundheitswesen und der Pharmabereich.

Beim Handel fiel das Wachstum des gesamten Sourcing-Markts 2018 am deutlichsten aus. Das Vertragsvolumen stieg dort im Jahresvergleich um 71 Prozent an. Auch das traditionelle Sourcing trug mit einem Plus von 125 Prozent zu diesem Wachstum bei – ganz im Gegensatz zum generellen Trend.

In allen anderen Branchen übertraf das As-a-Service-Wachstum jenes im traditionellen Sourcing. Zum Beispiel in der Fertigungsindustrie wuchs das gesamte Vertragsvolumen um 27 Prozent, während As-a-Service alleine um 45 Prozent zulegte. Die Finanzwirtschaft verzeichnete ein Plus von 17 Prozent beim Gesamtvolumen und von 53 Prozent bei As-a-Service. Das traditionelle Sourcing wuchs in den beiden Branchen weniger stark. Während die Zuwächse in der Fertigungsindustrie bei 18 Prozent lagen, beliefen sie sich in der Finanzwirtschaft auf 9 Prozent.

In den anderen Branchen wuchs das Vertragsvolumen des gesamten Sourcing-Marktes um 30 Prozent, ebenfalls befeuert durch ein starkes Wachstum bei As-a-Service.

Ausblick

„Obwohl die Volatilität in den Märkten steigt, bleibt die Nachfrage nach Sourcing hoch“, sagt Friedrich Löer. „Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum beim Sourcing 2019 weiter beschleunigt. Denn der Druck zur digitalen Transformation bleibt groß – trotz aller makroökonomischen Unwägbarkeiten.“

 

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