Das Jahresvolumen cloudbasierter Services in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) hat erstmals die Marke von einer Milliarde Euro überschritten. Dies zeigt, dass As-a-Service-Angebote im weltweit größten Sourcing-Markt immer mehr an Bedeutung gewinnen – so die Ergebnisse des EMEA ISG Index™ für das erste Quartal 2017.
Der EMEA ISG Index™ erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. Das ACV des privatwirtschaftlichen Gesamtmarktes erreichte im ersten Quartal 2017 3,5 Milliarden Euro und stieg im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 19 Prozent. Das As-a-Service-Segment wuchs durchgängig: gegenüber dem ersten Quartal 2016 um 48 Prozent und im Vergleich mit dem vorigen Quartal um 13 Prozent. Diese Entwicklung wurde von der zunehmenden Nachfrage der Unternehmen nach digitalen Lösungen getrieben. Auch das ACV des traditionellen Sourcings legte zu. Die Abschlüsse mit einem Gesamtwert von 2,5 Milliarden Euro entsprechen dem höchsten Wert seit über einem Jahr und resultierten vor allem aus sechs kürzlich in EMEA abgeschlossenen Großverträgen.
In EMEA übertrifft das traditionelle Sourcing die As-a-Service-Aktivitäten noch bei Weitem. Dies unterscheidet die Region von den Märkten in Amerika und Asien/Pazifik. In Amerika verzeichnen traditionelles und As-a-Service-Sourcing praktisch die gleichen Marktanteile, während in Asien/Pazifik As-a-Service-Sourcing schon den doppelten Umfang des traditionellen Marktes erreicht.
Im Unterschied zum privatwirtschaftlichen Markt ist das ACV des öffentlichen Sektors in EMEA während der vergangenen zwölf Monate deutlich zurückgegangen. Das in diesem Zeitraum verzeichnete ACV von 6,3 Milliarden Euro bedeutet gegenüber dem Jahr zuvor einen Rückgang von fast 50 Prozent, da politische Unsicherheiten in Europa zu einer Verlangsamung bei den Abschlüssen führte. Dies sollte sich in naher Zukunft wieder ändern und das Auftragsvolumen im öffentlichen Sektor sollte wieder Werte von acht bis zehn Milliarden Euro pro Jahr erreichen.
Weltweit betrachtet erreichte das ACV des kombinierten privatwirtschaftlichen und öffentlichen Sektors 18,7 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal. Damit lag es zwar um 15 Prozent über den Werten des vierten Quartals 2016, erreichte jedoch nicht die Marke des ersten Quartals 2016, die bei 20,5 Milliarden Euro lag. Das weltweite As-a-Service-Volumen im ersten Quartal 2017 stieg im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahrs um über eine Milliarde Euro oder 38 Prozent an.
Ergebnisse nach Ländern
Mit Blick auf das traditionelle Sourcing verzeichnete das Vereinigte Königreich (UK) mit 1,4 Milliarden Euro das höchste je in einem Quartal gemessene ACV. Zuvor verzeichnete UK 2016 drei schwache Quartale in Folge, da sich die Unternehmen wegen Unsicherheiten in Folge politischen und technologischen Wandels mit Investitionen zurückhielten. Das ACV im abgelaufenen ersten Quartal wurde zudem von vier abgeschlossenen großvolumigen Verträgen befeuert.
Auch DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) verzeichnete im ersten Quartal 2017 eine Rückkehr zu steigenden Werten: Das ACV legte im Vergleich zum vorigen Quartal um 56 Prozent zu und um 15 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahrs. Dies lag unter anderem am Abschluss von zwei Großverträgen sowie an einem Plus von 14 Prozent bei der Anzahl der abgeschlossenen Verträge.
In Frankreich zeichnet das ACV des traditionellen Sourcings ein weniger positives Bild. Die im ersten Quartal getätigten Abschlüsse von über 70 Millionen Euro entsprechen der schwächsten Performance der letzten fünf Jahre. Dies ist möglicherweise auch auf den Vorlauf zu den französischen Präsidentschaftswahlen zurückzuführen. Das ACV ging im Vergleich zum letzten Quartal 2016 um mehr als 60 Prozent zurück.
Auch in Skandinavien knickte das ACV im abgelaufenen Quartal um 36 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal ein. Gegenüber dem ersten Quartal 2016 erreichte das ACV das gleiche Niveau.
Ergebnisse nach Branchen
Mit Blick auf die Branchen zeigen die Ergebnisse ein gemischtes Bild. Finanzdienstleistungen als größte Branche waren im Verlauf der vergangenen zwölf Monate durch ein robustes Wachstum geprägt. Das As-a-Service-ACV der Branche stieg in diesem Zeitraum um 43 Prozent, da Banken und Versicherungen derzeit neue Technologien einführen, um die von ihnen geforderten Kostensenkungen und Kundenservices realisieren zu können.
Auch das Geschäft im Bereich der Business-Services zeigt sich stark: Im Laufe der vergangenen zwölf Monate erreichte das ACV knapp über eine Milliarde Euro. Dabei entfiel auf As-a-Service-Aktivitäten mehr als die Hälfte des gesamten Volumens. Dies weist darauf hin, dass diese Branche in zunehmendem Maße auf cloudbasierte Services setzt.
Telekommunikation und Medien meldeten mit einem Plus von im Jahresvergleich 31 Prozent ebenfalls positive Zahlen.
In der Fertigungsindustrie hingegen schrumpfte das ACV der letzten zwölf Monate um 37 Prozent – nach außergewöhnlich guten Werten im Jahr zuvor. Obwohl das ACV in der Fertigung insgesamt abnahm, legten jedoch die Werte der As-a-Service-Aktivitäten im gleichen Zeitraum um 27 Prozent zu.
Ausblick
„Es gibt viele Gründe, positiv gestimmt zu sein“, sagt Bernd Schäfer, ISG Partner und Managing Director für ISG in DACH. „Denn der Markt in EMEA zeigt sich sowohl im traditionellen Sourcing als auch bei den As-a-Service-Abschlüssen stark. Nach einem verhaltenen Start von As-a-Service in EMEA nimmt dieses Segment kontinuierlich an Fahrt auf. Deswegen und dank der robusten Aktivität im traditionellen Sourcing erwarten wir, dass der EMEA-Markt im weiteren Verlauf dieses Jahres im hohen einstelligen Prozentbereich wächst.“
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